Die Fahrtkostenpauschale 2022 / 2023 - was Sie wissen sollten

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Cristina Fesiuc

Veröffentlich am 30. Oktober 2023

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5min

Wussten Sie, dass 40 % aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen in Deutschland zur Arbeit pendeln? Heutzutage ist es ein Luxus, neben seinem Arbeitsplatz zu wohnen und innerhalb von wenigen Minuten das Büro zu erreichen. Als Pendler:in hat man jedoch keine andere Wahl und ist auf ein eigenes Fahrzeug, öffentliche Verkehrsmittel, eine Sammelbeförderung oder sonstige Transportmöglichkeiten angewiesen.

Dieser tägliche Weg zur Arbeitsstätte können eine große finanzielle Belastung für Arbeitnehmende sein. Besonders jetzt schießen die Benzinpreise unaufhörlich in die Höhe, und reißen ein großes Loch ins Portemonnaie vieler Beschäftigten.

Sie fragen sich vielleicht, wie Sie diese Kosten senken können. Tatsächlich gibt es eine Möglichkeit, die Kosten erheblich zu reduzieren, indem Sie die Fahrtkostenpauschale in der Steuererklärung geltend machen (Anlage N).

Wir zeigen Ihnen, was die Fahrtkostenpauschale ist und wie man sie richtig berechnet, damit Sie finanziell entlastet sind.

Hinweis: Dieser Artikel dient nur als Leitfaden. Dies ist keine Rechts- oder Finanzberatung. Wenden Sie sich für weitere Informationen bitte an eine:n Anwält:in oder Finanzberater:in.

Guide für Dienstreisen

Was ist die Fahrtkostenpauschale?

Schauen wir uns erst einmal an, was die Fahrtkostenpauschale überhaupt ist. Es kursieren viele verschiedene Begriffe, die alle das Gleiche meinen. Egal, ob Fahrtkostenpauschale, Entfernungspauschale oder Pendlerpauschale, die Definition bleibt dieselbe.

Bei diesem Pauschbetrag werden die Kosten für den täglichen Arbeitsweg zur ersten Tätigkeitsstätte (teilweise) zurückgeholt, in dem das zu versteuernde Einkommen in der Steuererklärung in den Werbungskosten geltend gemacht wird.

Bei Ihrer jährlichen Steuererklärung können Sie nämlich die entstandenen Fahrtkosten als Werbungskosten aus nicht selbstständiger Arbeit (§ 9 Abs. 1-4 Einkommensteuergesetz) abrechnen.

Verwechseln Sie dabei die Fahrtkostenpauschale auf keinen Fall mit der Kilometerpauschale, die nur bei Dienstreisen berücksichtigt wird.

Regeln für die Fahrtkostenpauschale

Grundsätzlich haben alle Beschäftigten Anspruch auf die Fahrtkostenpauschale. Es müssen jedoch die folgenden Grundsätze beachten werden:

  • Arbeitstage

  • Arbeitsweg

  • Tätigkeitsstelle

  • Höchstbetrag

  • Transportmittel

Arbeitstage

Für die Berechnung der Fahrtkostenpauschale ist es wichtig, die Tage anzuerkennen, an denen tatsächlich gearbeitet wurde. Das heißt also, dass Krankheits- oder Urlaubstage nicht dazugezählt werden. Bei einer typischen Fünf-Tage-Woche werden ungefähr 220 Tage anerkannt.

Damit es am Ende keine bösen Überraschungen gibt: Home-Office Tage dürfen nicht dazugezählt werden. Sie können jedoch unter Umständen von der Home-Office-Pauschale Gebrauch machen.

Arbeitsweg

Beachten Sie außerdem, dass nur der einfache und kürzeste Weg zum Arbeitsort vom Finanzamt berücksichtigt wird. Also nicht die Hin- und Rückfahrt, und auch nicht mehrfache Fahrten pro Tag. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass nur volle Kilometer gezählt werden dürfen. Die Kilometerzahl muss abgerundet werden, das heißt also, dass statt z.B. 12,8 Kilometer folglich 12 Entfernungskilometer angesetzt werden dürfen.

Tätigkeitsstätte

Um die korrekte Kilometerzahl zur Arbeit zu berechnen, wird die Fahrt zur ersten Tätigkeitsstätte berücksichtigt. Damit ist die betriebliche Einrichtung des Arbeitgebers gemeint, in der der/die Arbeitnehmende dauerhaft, also unbefristet zugeordnet ist.

Höchstbetrag

Die Fahrtkostenpauschale ist mit einem Höchstbetrag von 4.500 € pro Jahr angesetzt. Mehr wird in der Steuererklärung bei den Werbungskosten nicht abgesetzt.

Transportmittel

Bei der Fahrtkostenpauschale ist es irrelevant, wie sie zur Arbeit kommen, da die Pauschale für alle Transportmittel gleich gilt. Es macht also keinen Unterschied, ob Sie mit dem eigenen Auto, den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad, zu Fuß oder sogar per Fahrgemeinschaft zur Arbeit pendeln.

Wie man die Fahrtkostenpauschale richtig berechnet

Generell wird die Fahrtkostenpauschale folgendermaßen berechnet:

Fahrtkostenpauschale = Einfache Fahrt in km * Arbeitstage * 0,30 €

Wichtig ist zu wissen, dass bis zu 20 Kilometer Entfernung pro Kilometer 0,30 € angesetzt werden. Ist die Entfernung größer, erhöht sich dieser Betrag.

  • Bis zu 20 gefahrenen Kilometer: 0,30 €

  • Steuererklärung 2021: 0,35 € ab dem 21. Kilometer

  • Steuererklärung 2022 bis 2026: 0,38 € ab dem 21. Kilometer

Aufgrund höherer Spritpreise können in der Steuererklärung seit 2022 ab dem 21. Kilometer sogar 0,38 € statt 0,35 € pro Kilometer angesetzt werden. Fernpendler:innen profitieren von dieser finanziellen Entlassung jedoch nur bis einschließlich 2026. Danach sinkt die Fahrtkostenpauschale wieder.

Beispielrechnung der Fahrtkostenpauschale

Schauen wir uns nun das folgende Beispiel an, um die Theorie zu veranschaulichen.

Sie arbeiten 202 Tage im Jahr und müssen eine Wegstrecke von 88,9 Kilometer für die Hinfahrt und 88,9 Kilometer für die Rückfahrt zurücklegen.

Mit diesen Informationen können wir das Kilometergeld berechnen:

(20 Kilometer * 0,30 Euro) + (68 Kilometer * 0,38 Euro) *  202 Arbeitstage = 6.431,68 €

Da der Pauschalbetrag vom Gesetzgeber gedeckelt wird, können Sie in diesem Fall nicht 6.431,68 €, sondern maximal nur 4.500 € Fahrtkosten steuerlich geltend gemacht werden.

Diesen Betrag können Sie bei der Einkommensteuererklärung als Werbungskosten ansetzen, damit das Finanzamt Ihr zu versteuerndes Einkommen um diesen Betrag mindert.

Fahrtkostenpauschale bei Dienstreisen

Berufliche Fahrten in eine andere Filiale oder Auswärtstätigkeiten wie Weiterbildungen in einer anderen Stadt gelten als Dienstreisen. In diesen Fällen werden die Fahrtkosten mit der Kilometerpauschale in Höhe von 0,30 € pro Kilometer vom Arbeitgeber erstattet.

Dies ist jedoch nur ein Referenzwert und gesetzlich nicht verpflichtend. Sie können in den Spesenrichtlinien Ihres Unternehmens nachsehen, in welcher Höhe die Reisekosten übernommen werden.

Die Erhöhung der Pauschale ab dem 21. Kilometer gilt nur bei der Fahrtkostenpauschale, und nicht bei der Kilometerpauschale bzw. dem Kilometersatz.. Lesen Sie unseren ausführlichen Artikel zur Kilometerpauschale, um bestens informiert zu sein.

Kann die Pendlerpauschale beansprucht werden kann, wenn ein Firmenwagen genutzt wird?

Generell ist das möglich. Es gibt jedoch bestimmte Kriterien zu beachten. Ein wichtiger Aspekt ist die richtige Besteuerung des geldwerten Vorteils, der durch den Dienstwagen entsteht. Diesen Vorteil können Sie mit der Ein-Prozent-Methode, einem Fahrtenbuch oder der Pauschalbesteuerung von 15% ermitteln.

Automatisieren Sie die Berechnung des Kilometergeldes

Besonders bei der Berechnung aller anfallenden Kosten bei Dienstreisen müssen Finanzteams viel Zeit und Aufwand aufbringen.

Vereinfachen Sie die Berechnung des Kilometergeldes und greifen Sie auf eine smarte Softwarelösung zu. Mithilfe von Spendesk können Sie das Kilometergeld verwalten und automatisiert berechnen. Dazu geben Ihre Mitarbeitenden die Informationen ein und Spendesk berechnet, welcher Betrag ihnen zusteht.

Fahrtkostenzuschuss

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, Arbeitnehmende bei ihren Transportkosten finanziell zu entlasten: Arbeitgeber können einen Fahrtkostenzuschuss zahlen.

Es besteht kein gesetzlicher Anspruch darauf, da es sich um eine Fahrtkostenerstattung als freiwillige Leistung des Unternehmens handelt.

Beim Fahrtkostenzuschuss werden für die einfache Strecke zur Arbeitsstelle, wie auch bei der Fahrtkostenpauschale, 0,30 € pro Kilometer und Arbeitstag vom Arbeitgeber erstattet.

Dieser Zuschuss wird pauschal mit 15 % besteuert, zuzüglich zur Solidaritäts- und Kirchensteuer oder individuell besteuert. Im Vergleich zu einer Gehaltserhöhung bietet der Fahrtkostenzuschuss den Vorteil, dass hier keine Abgaben wie beispielsweise die Kranken- oder Arbeitslosenversicherung gezahlt werden müssen.

Für beide Seiten kann dieser Zuschuss eine attraktive Alternative im Gehaltspaket sein, bei der man mehr netto vom brutto hat.

Da es sich um freiwillige Zusatzleistung seitens des Arbeitgebers handelt, kann der Fahrtkostenzuschuss höher als die gedeckelte Fahrtkostenpauschale mit der Höchstgrenze 4.500 € ausfallen. Dann ändert sich jedoch die Besteuerung: Der Betrag oberhalb der Werbungskosten wird individuell besteuert und sozialversicherungspflichtig.

Zusammenfassung

Mithilfe der Fahrtkostenpauschale können Arbeitnehmende nicht nur einen Teil ihrer Fahrtkosten zurückbekommen, sondern auch ihre gesamte Steuerlast verringern.n. Viel schneller geht es über den Fahrtkostenzuschuss vom Arbeitgeber, bei dem sogar höhere Beträge möglich sind.

Unternehmen profitieren ebenfalls: die Personalnebenkosten können reduziert werden und als zusätzlichen Bonus zum Gehalt, kann der Fahrtkostenzuschuss, Mitarbeitende stärker ans Unternehmen binden.

Nutzen Sie smarte Finanztools für Ihr Ausgabenmanagement, um die Berechnung des Kilometergeldes so einfach wie möglich zu gestalten. Zusätzlich profitieren Sie von weiteren hilfreichen Funktionen wie virtuellen Firmenkarten oder einer digitalisierten Reisekostenabrechnung. Erfahren Sie mehr über Spendesk und buchen Sie Ihre kostenlose Demo.

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